Was ist eine Horizontalsperre?

Horizontalsperre

Die Horizontalsperre im Fundamentbereich eines Hauses hält aufsteigende Feuchtigkeit vom Wände und Mauerwerke fern. Sie ist für alle Häuser Pflicht, leider nicht immer dicht. Aber: Horizontalsperren lassen sich nachträglich einrichten.

Die horizontale Abdichtung eines Hauses nennt man Horizontalsperre. Sie befindet sich im Fundamentbereich des Gebäudes. Ist sie fachgerecht angelegt worden und unbeschädigt, hindert sie im Zusammenspiel mit der vertikalen Abdichtung Feuchtigkeit am Eindringen in das Mauerwerk. Diese Feuchtigkeit ist in der Regel Regenwasser, das dicht an der Hauswand entlang im Erdreich versickert und sich in der Nähe des Fundaments sammelt. Ohne Horizontalsperre würde es in das Mauerwerk gelangen und begünstigt durch dessen Kapillarwirkung aufsteigen – mit teilweise schlimmen Folgen für Haus und Bewohner.

Horizontalsperre: Schlemmschicht und Bitumenbahn

Es gibt verschiedene Methoden, eine Horizontalsperre im Zuge des Hausbaus einzurichten: z.B. die Einschlämme und die Bitumenbahn. Grundsätzlich gibt man einer Bitumenbahn eine maximale Lebensdauer von 40 Jahren. Danach wird das Material spröde und brüchig, kann also seine Aufgabe nicht mehr erfüllen.

Ob Schlemmschicht oder Bitumenbahn – dicht müssen beide sein. – Vor noch nicht allzu langer Zeit galt ein feuchter Keller als Muss, damit der Rest des Gebäudes trocken bliebe. Außerdem war der Keller Lagerstätte für Kartoffeln und sonstige Früchte. Nass-kaltes Klima war also erwünscht. Heute wissen wir: Feuchte Keller und Wände sind in höchstem Maße ungesund für den Menschen und auf Dauer tödlich für die Bausubstanz. Darum ist eine vertikale und horizontale Abdichtung des Hauses Pflicht.

Die Bitumenbahn

Eine gängige Methode für die horizontale Abdichtung ist eine Bitumenbahn unter und auf der ersten Steinreihe. Diese Bitumenbahn hat Stöße und/oder Überlappungen. Eine fachgerechte Arbeitsausführung schreibt vor, die Stöße und/oder Überlappungen mit Kaltkleber zu verschließen. Selbst bei absolut normgerechter Ausführung kann die Bitumenbahn leicht unbemerkt beschädigt werden. Ein kleiner Riss, eine nicht verschlossene Überlappung reichen der Feuchtigkeit, um einzudringen.

Die Schlemmschicht

Etwas aufwändiger ist die Abdichtung mit einer sogenannten Schlemmschicht. Die erste Steinreihe wird in ein Bett aus speziellem wasserundurchlässigem Mörtel gelegt. Auf diese Steinreihe kommt erneut der Spezialmörtel, der alle Fugen und Poren der Steine verschließen soll. Erst danach kann die nächste Steinreihe gesetzt werden. Doch auch diese eigentlich sehr sichere Methode kann zum Beispiel durch Risse Lücken hinterlassen, durch die das Wasser später eindringt.

Spezial-Tipp

Es gibt eine dritte sehr natürliche Methode der Mauerwerksabdichtung auf der Basis von mineralisiertem Ton. Der wird um das Fundament herum direkt am Mauerwerk Schicht für Schicht aufgetragen und verdichtet. Dringt nun Feuchtigkeit in diesen Ton, nimmt er sie auf, verhärtet und verdichtet sich zu einer absolut undurchlässigen Schutzhülle. Der mineralisierte Ton ist sowohl für die vertikale als auch für die horizontale Abdichtung geeignet. Vertikal kann er auch nachträglich eingebracht werden.

Nachträgliche Horizontalsperre: Ohne Eingriff in die Statik des Hauses

Nachträgliche Horizontalsperre

Ob durch nicht fachgerechte Arbeitsausführung oder unbeabsichtigte Beschädigungen oder aufgrund des Faktors Zeit – die horizontale Abdichtung eines Hauses kann undicht werden und aufsteigender Feuchtigkeit den Weg in das Mauerwerk weitgehend freigeben. Dagegen lässt sich mit einer nachträglichen horizontalen Sperre etwas unternehmen – auch ohne Eingriff in die Statik des Hauses, ohne Schmutz und viel Lärm, umweltfreundlich und mit nachhaltiger Wirkung. Das Problem: Oft werden eindeutige Hinweise auf eine undichte Horizontalsperre einfach ignoriert.

Auch hier gibt es verschiedene Methoden, eine nachträgliche Horizontalsperre einzurichten. Darum lässt sich die Haltbarkeit pauschal nicht bestimmen. Anbieter der verschiedenen Systeme garantieren teilweise das Blaue vom Himmel. Lassen Sie sich nicht täuschen. Seriöse Garantie Angaben sprechen von 10 bis maximal 15 Jahren auf die Wirksamkeit der Sperre. Wer mehr verspricht, kann das in der Regel nicht halten oder ist bis zum Eintreten des Garantiefalles nicht mehr am Markt vertreten.

Hinweis:

Hier sind die üblichen Methoden zur Einrichtung einer nachträglichen Horizontalsperre gemeint. Anbieter von Systemen, die auf Magnetfelder, Polarisation und Elektroosmose setzen, sprechen in machen Fällen von einer lebenslangen Funktionalität, schränken aber ein, dass dies nicht bei jedem Haus klappen kann.

Unser Tipp:

Jeder Anbieter verweist auf Referenzen. Prüfen Sie diese, lassen Sie sich Langzeitstudien vorlegen, amtliche Prüfsiegel und Urkunden von unabhängigen Instituten, die die Wirksamkeit des jeweiligen Verfahrens belegen. Ein seriöses Unternehmen wird unaufgefordert umfangreiches Material über die angewandte Methode zur Verfügung stellen.

Tipps für richtiges Lüften nach der horizontalen Abdichtung

Wenn eine horizontale Abdichtung Ihres Mauerwerks tatsächlich erfolgreich sein soll, müssen Sie im Anschluss an die Arbeiten richtig Lüften. Sie helfen dem Mauerwerk, auf natürliche Weise abzutrocknen und vermeiden Stockflecken wie auch Schimmel. Hier sieben Tipps, was Sie nach der horizontalen Abdichtung beim Lüften beachten sollten.

Stoßlüften senkt die Luftfeuchtigkeit

Nach der Horizontalsperre Ihres Mauerwerks kommt es auf Ihre Hilfe an. Denn nur, wenn Sie richtig lüften, Stichwort Stoßlüften, senken Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum und das Mauerwerk kann wirklich abtrocknen. Außerdem vermeiden Sie so Stockflecken und Schimmel. Das ist ganz besonders für Räume wichtig, die Sie während der Abtrocknung bewohnen wollen. Denn dann erreicht die Raumluft ihren Sättigungsgrad noch schneller. Der Grund: Abtrocknendes Mauerwerk gibt einen Großteil der Feuchtigkeit an das Rauminnere ab. Ist der Raum bewohnt, entsteht allein durch diesen Fakt eine zusätzliche Feuchtigkeitsbelastung für die Luft. Damit der kritische Wert, 50 Prozent aufwärts, nicht überschritten wird, sollten Sie die Feuchtigkeit in regelmäßigen Abständen nach außen abtransportieren – aber richtig.

Unser Tipp

Fragen Sie Ihren Mauerwerkstrockenleger ganz konkret nach der Nachsorge oder Nachbetreuung. Ein seriöses Unternehmen wird den Erfolg der horizontalen Abdichtung in regelmäßigen Abständen prüfen. Allein der Nachweis über den Erfolg ist wichtig. Für Sie bedeutet das Sicherheit und die Gewissheit, dass kein Wasser mehr im Mauerwerk aufsteigen kann. Fordern Sie Ihren Mauerwerkstrockenleger auf, Ihnen Tipps für ein natürliches Abtrocknen der Wände zu verraten.

7 Tipps zum Lüften nach einer Horizontalsperre des Mauerwerks:

1-  Halten Sie die Türen der betroffenen Räume geschlossen, damit die hohe Luftfeuchtigkeit nicht in andere Bereiche Ihres Hauses transportiert wird und umgekehrt.

2-  Heizen Sie die betroffenen Räume nicht zu stark auf. Zwar nimmt warme Luft mehr Feuchtigkeit auf als kalte. Doch zu hohe Temperaturen lassen das Mauerwerk regelrecht schwitzen, und das konterkariert Ihre Bemühungen, es auf natürlichem Wege abzutrocknen. Zudem könnten Risse entstehen. 19 Grad Raumtemperatur reichen absolut aus.

3-  Lüften Sie öfter am Tag. Viermal kurz Stoßlüften, dann ist die Feuchtigkeit abtransportiert. Wie oft Sie lüften müssen, hängt nicht nur vom Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks ab sondern auch von der Raumtemperatur und der Nutzungsintensität. Faustregel: warm = weniger lüften, kalt = oft lüften, intensive Nutzung = sehr oft lüften.

4-  Lüften Sie auch, wenn es draußen warm und nass ist.

5-  Stellen Sie die zu trocknenden Wände nicht mit Möbeln zu.

6-  Bearbeiten Sie die betroffenen Wände erst mit Putz, Tapete und Farbe, wenn sie abgetrocknet sind. Ihr Mauerwerkstrockenleger kann Ihnen den idealen Wert nennen.

7-  Fragen Sie Ihren Mauerwerkstrockenleger nach einem Lüftungs- und Trocknungsplan.

Extra-Tipp

Während des Trocknungsvorgangs werden Sie mitunter Salzausblühungen auf der Innenwand sehen. Das sind die üblichen Ablagerungen von Mineralsalzen aus dem Mauerwerk. Sie werden mit dem Wasser an die Wandoberfläche getragen. Verdunstet das Wasser bleiben die Kristalle (Ausblühungen) zurück. Diese Salze sind in der Regel ungefährlich und nicht mit Salpeter oder gar Schimmel zu verwechseln.